
Ärzten in Frankreich ist es nach eigenen Angaben gelungen, die erste Covid-19-Übertragung von einer schwangeren Frau auf ihr ungeborenes Kind nachzuweisen. Wie die Mediziner im Fachblatt „Nature Communications“ berichten, war der betroffene Junge im März via Kaiserschnitt zur Welt gekommen. Seine Mutter hatte vor der Entbindung über Fieber und Husten geklagt. Schließlich wurde bei ihr in der 35. Schwangerschaftswoche das Coronavirus nachgewiesen. Die Schwangerschaft war bis zu diesem Zeitpunkt unkompliziert verlaufen.
Die Diagnose
Sie ist Jungfrau und doch in der fünften Woche schwanger – ihre Ärztin kann das Rätsel lösen
Nach der Geburt wurde der Junge zunächst untersucht und im Anschluss auf der Neugeborenen-Intensivstation isoliert. Wie die Mediziner um Daniele De Luca berichten, habe das Baby an seinem dritten Lebenstag plötzlich angefangen, schwere neurologische Symptome zu zeigen: Es begann, sich zu überstrecken, wirkte reizbar und trank nicht mehr so gut wie zuvor. Scans zeigten zudem Auffälligkeiten im weißen Gewebe des Gehirns – Tests auf das Coronavirus fielen positiv aus. Wie die Mediziner berichten, erholte sich der Junge jedoch rasch von den Beschwerden, auch ohne antivirale Therapie.
Frühere Untersuchungen hatten bereits nahegelegt, dass Sars-CoV-2 in seltenen Fällen von der Mutter auf das ungeborene Kind übergehen kann – ein Nachweis fehlte bislang jedoch. Diesen will nun das französische Ärzteteam nach der Auswertung zahlreicher Proben erbracht haben. So hatten sie etwa das Fruchtwasser, die Plazenta sowie das Blut der Mutter und des Neugeborenen auf das Coronavirus hin untersucht.
Ansteckung im Mutterleib – „sehr seltenes“ Ereignis
„Wir haben gezeigt, dass die Übertragung von der Mutter auf den Fötus über die Plazenta in den letzten Wochen der Schwangerschaft möglich ist“, sagte Studienleiter Daniele de Luca vom Antoine-Béclère-Krankenhaus nahe Paris laut der Nachrichtenagentur AFP. Über Plazenta und Nabelschnur sei das Virus zum ungeborenen Kind gelangt. „Die schlechte Nachricht ist, dass dies tatsächlich passiert ist und passieren kann“, so De Luca. „Die gute Nachricht ist, dass es selten ist – sehr selten im Vergleich zur gesamten Weltbevölkerung.“
Schwangere und auch ungeborene Kinder gelten bislang nicht als Risikogruppen für schwere Covid-19-Verläufe. Das Robert Koch-Institut (RKI) verweist auf die geringe Datenlage, insbesondere würden Langzeitdaten bei ungeborenen Kindern fehlen. Der Berufsverband der Frauenärzte rät Schwangeren, sich regelmäßig die Hände zu waschen und Kontakt zu Personen zu vermeiden, die Erkältungssymptome oder Fieber haben. So soll das Ansteckungsrisiko gesenkt werden.
Covid-19 in der Schwangerschaft? „Kein signifikanter Risikofaktor“
Andrew Shennan, Professor für Geburtshilfe am King’s College London, betonte, dass die Studie vor allem nachweise, dass es zu einer Übertragung im Mutterleib kommen kann. Frauen könnten jedoch sicher sein, dass eine Corona-Infektion in der Schwangerschaft „kein signifikanter Risikofaktor“ für sie oder ihre Babys sei.
Wie die französischen Ärzte weiter berichten, haben sich sowohl Mutter wie auch Kind von der Infektion mit dem Coronavirus erholt. Die Frau konnte das Krankenhaus sechs Tage nach der Geburt verlassen – ihr Sohn folgte ihr zwölf Tage später. Bei einer Nachuntersuchung hatten sich die neurologischen Beschwerden zurückgebildet. Das Kind habe sich normal entwickelt und zeigte zwei Monate nach der Entbindung keine weiteren klinischen Auffälligkeiten, schreiben die Forscher.
Quelle: Nature Communications / Robert Koch-Institut (RKI) / Berufsverband der Frauenärzte e.V.
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